Dunkel


Wenn die Nacht kommt
zieht Dunkel in dein Haus
verschlingt Wärme und Licht
samtige saugende Schwärze
umhüllt dich
ganz
und du spürst
wie du weniger wirst
mit jedem Atemzug

Nun bist du da,
wo du immer gewesen bist
die kleinen Fluchten,
dein bißchen Jagen
nach Glück,
was wiegt es schon
in dieser gewaltigen
Finsternis?

Und war es nicht immer so,
daß alle Liebe entschwand
wenn Dunkel sich Bahn brach
und du da standest
zitternd
und dann: allein?

War es nicht immer so,
war es nicht immer so?

Sigrid Engelbrecht, 1996